Albert Heijn pilotiert schon seit längerer Zeit neue Store-Konzepte wie auch angenehme und einfache Bezahlmethoden. Beispiele haben wir in vorigen Beiträgen beschrieben: “Albert Heijn: Highspeed-Einkaufen mit Tap-to-go” und “IoT-Technologien im Geschäft – Handel in 2025“. Nun bringt die Supermarktkette ein neues Format heraus – einen vollautomatischen Convenience Store: Albert Heijns kassenloser Convenience Store am Flughafen Amsterdam.
Mini-Supermarkt am Flughafen Amsterdam
Auf dem Vorplatz des Amsterdamer Flughafen Schiphol – genau am Jan Dellaertplein – testet der Händler seit Ende letzten Jahres einen Mini-Supermarkt. In einem umgebauten Seecontainer mit einer Fläche von 14 Quadratmetern wird ein Convenience Store betrieben. Er ist für alle Besucher von Schiphol zugänglich. Die Regale sind mit Getränken, Sandwiches, Müsliriegeln, etc. befüllt, also alles, was Fluggäste noch benötigen bevor sie in das Flugzeug einsteigen. Eine Kasse oder Verkäufer finden die Kund*innen nicht im Geschäft. Dazu fehlt der Platz. Bis Ende Januar können Kund*innen Geschäft die Bequemlichkeit eines schnellen Einkaufs ohne Kasse erleben.
Kein Scannen von Produkten
Die Produkte im “Albert Heijn to go Schiphol Boulevard”-Geschäft werden nicht gescannt. Und die Bezahlung erfolgt automatisch. Das Geschäft, gemeinsam entwickelt mit dem amerikanischen Tech-Startup AiFi und der niederländischen ING-Bank, macht nicht nur das Einkaufen einfach. Aufgrund seines autonomen Charakters kann das Geschäft an Orten platziert werden, an denen ein vorübergehender Bedarf an einem kleinen Store besteht.
Bezahlen mit der Kreditkarte
Bezahlt wird natürlich auch im Store: Kund*innen scannen am Eingang ihre kontaktlose Kreditkarte. Daraufhin öffnet sich die Tür in der gläsernen Front, man sucht sich die gewünschten Artikel aus – und geht wieder. Mit Hilfe der Kameras an der Decke und Sensoren in den Regalen weiß der Händler, welche Produkte entnommen wurden. Er belastet dann die Kreditkarte automatisch mit dem entsprechenden Kaufbetrag.
Geschwindigkeit und Bequemlichkeit beim Einkaufen
Verbraucher, die nach frischen Lebensmitteln und Getränken suchen, scannen ihre kontaktlose Zahlungskarte an der Tür, die sich anschließend automatisch öffnet. Die Produkte können dann verpackt und mitgenommen werden. Die gekauften Lebensmittel werden automatisch registriert und bezahlt. Die Kunden können, wenn sie es wünschen, ihre Einkäufe am Ausgang überprüfen. Das Einkaufen im Convenience-Store fühlt sich einfach und bequem an. Kein Warten an der Kasse, kein aufwendiges Suchen von Artikeln und viele andere Dinge, die uns heute das Einkaufen kompliziert und aufwendig erscheinen lassen, entfallen.
Ernst zu nehmende Antwort auf Amazon Go
Der „Albert Heijn to go Schiphol Boulevard“-Store oder auch “Nano-Store” genannt, ist ganz klar eine Antwort auf Amazons kassenlosen Supermarkt Amazon Go. Er funktioniert etwas anders, erfüllt jedoch den gleichen Zweck. Die Nutzung einer App ist nicht notwendig, es reicht eine Kreditkarte mit NFC-Funktionalität. (zum Thema NFC oder Near Feld Communication haben wir bereits in anderen Beiträgen informiert: “Kleiner NFC-Leitfaden“.
Für den schnellen Einkauf am Flughafen benötigen Kund*innen im optimalen Fall circa zwanzig Sekunden.
Anfang Februar soll der Container wieder abgebaut werden. Anschließend wird Albert Heijn die Testergebnisse auswerten und seine Schlüsse ziehen.
Vorteile des kassenlosen und verkäuferlosen Convenience Stores
Ein kassenloser Convenience Store am Flughafen. Dieser Markt funktioniert wie geplant. Die ausgesuchten Artikel erkennt der Markt problemlos und rechnet diese auch korrekt ab. Einer Überfüllung des Marktes durch Kund*innen verhindert die Türsperre. Sie lässt nur eine begrenzte Zahl von Kund*innen zum Einkauf in den Markt hinein.
Der Markt im Container ist eine sinnvolle „Plug & Play“-Lösung. Sie lässt sich überall dort platzieren, wo der Händler einen Bedarf identifiziert, aber kein Raum für einen regulären Markt vorhanden ist. Der Markt lässt sich theoretisch auch 24 Stunden am Tag betreiben.
Ein Experiment zum neuen Einkaufserlebnis
“Schnelligkeit und Bequemlichkeit sind für unsere Reisenden von größter Bedeutung”, erklärt Irene Muysson, Leiterin der Abteilung für Einzelhandel, Lebensmittel und Getränke sowie kommerzielle Dienstleistungen am Amsterdamer Flughafen Schiphol.
“Wir freuen uns daher, dieser Innovation von Albert Heijn eine Bühne zu geben. Wir sind sehr stolz darauf, den Besuchern des Amsterdamer Flughafens Schiphol als erste die Vorteile des digitalen Einkaufens anzubieten. Albert Heijn und Schiphol arbeiten seit Jahren zusammen. Wir prüfen ständig, wie wir das Einkaufserlebnis beispielsweise durch den Einsatz neuer digitaler Technologien verbessern können”.
Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten für das Einkaufserlebnis
Albert Heijn versteht es, dass die Digitalisierung nicht am Lebensmitteleinzelhandel vorübergeht. Sie erkennen, dass die Digitalisierung neue Chancen bietet, ein neues Einkaufserlebnis zu gestalten. Daher ist das Experimentieren nur zu begrüßen. Nur so lässt sich der richtige Weg in die Digitalisierung finden.
Der deutsche Handel ist da weit zurück. Hierzulande fokussiert man sich auf das Testen des Scannens von Artikeln per App und der Beschleunigung des Bezahlungsvorganges. Um im zukünftigen Wettbewerb auf der Fläche zu bestehen, ist etwas mehr Experimentierfreude wie auch etwas mehr Querdenken gefordert.