Online, nachhaltig, unabhängig, lokal und digitale Technologien – der “Future of Commerce Report 2021” von Shopify zeigt die Zukunft des Einkaufens. Shopify, die führende E-Commerce-Plattform für den Multichannel-Vertrieb, veröffentlichte vor Kurzem einen Report über die Zukunft des Handels in verschiedenen Ländern. Dieser befasst sich mit Prognosen für die Handelsbranche. Dabei verbindet er globale Shopify-Daten, Verbrauchererkenntnisse miteinander mit mehr als einer Million Händlerdaten aus elf Märkten. Die Zukunft des Einkaufens – Trends 2021.
Internationale Forschungsmethodik als Grundlage der Studie
Die Ergebnisse des Reports basieren auf einer Online-Umfrage mit insgesamt 10.055 Kund*innen, die 18 Jahre oder älter sind. Zusammenfassend kommen sie aus der APAC-Region (Japan, Indien, Neuseeland, Australien), Europa (Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Vereinigtes Königreich) und Nordamerika (Kanada, Vereinigte Staaten). Um sich für die Umfrage zu qualifizieren, mussten die Befragten in den vergangenen sechs Monaten mindestens einen Einkauf in den Top-Online-Shopping-Kategorien getätigt haben. In Deutschland wurde eine repräsentative Stichprobe von 1.016 Personen im Zeitraum vom 9. bis zum 15. September 2021 befragt.
Die Zukunft des Einkaufens – Trends 2021:
Fünf Schlüsseltrends bestimmen den Handel
Das Unternehmen hat fünf Schlüsseltrends festgestellt, die den Handel im nächsten Jahr bestimmen:
- Das Wachstum des Onlinehandels wird größtenteils von den jungen Generationen vorangetrieben
- Käufer sind mehr und mehr dazu bereit, unabhängige Unternehmen zu unterstützen und lokal einzukaufen
- Und der Einzelhandel, wie wir ihn kennen, wird sich grundlegend verändern
- Zudem spielt Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle
- Moderne, innovative Bezahl- und Liefer- und Abholfunktionen machen den Unterschied aus
Einen großen Teil der Trends haben wir bereits in dem Beitrag “Neuerfindung des stationären Einzelhandels” beschrieben.
Der Online-Handel wächst weiter
Zunehmend an Bedeutung gewinnt der Onlinehandel. Daran hat die junge Generation als treibende Kraft einen erheblichen Anteil. Auch Omnichannel-Erfahrungen werden mehr und mehr nachgefragt.
Dazu im Einzelnen ein paar Zahlen:
- Die große Mehrheit der Deutschen kauft online: Über 85 Prozent der deutschen Kund*innen gaben an seit der Corona-Pandemie online eingekauft zu haben. Auch die Ausgabenhöhe im Online-Handel steigt. Denn 36 Prozent der Befragten erklärten, mehr für Online-Shopping auszugeben.
- Die jungen Kund*innen sind die treibende Kraft hinter dem Online-Wachstum: Fast 60 Prozent der 18- bis 34-Jährigen gaben mehr online aus. Demgegenüber sind es bei den Kund*innen mittleren Alters (35-54 Jahre) nur 39 Prozent. Und weit weniger bestellen die über 55-Jährigen.
- Die Produktverfügbarkeit und der Versand sind wichtige Einkaufskriterien: Die Händler gewinnen bei den Kund*innen mit schnellen Lieferungen (48 Prozent), kostenlosem Versand und lokalen Lieferungen (40 Prozent) und dem Angebot von Sonderpreisen und Rabatten (30 Prozent). Demgegenüber negativ bewerten die Kund*innen lange Lieferzeiten, zusätzliche Versandkosten und Artikel, die nicht auf Lager sind. Besonders bei den jüngeren Kund*innen stehen der schnelle Versand und die kurze Lieferzeit hoch im Kurs (65 Prozent).
- Click & Collect-Angebote sind besonders für jüngere Kund*innen attraktiv: Dabei gaben insgesamt 11 Prozent an, diese Funktionalität seit der Corona-Krise schon genutzt zu haben. Bei den Jüngeren ist dieser Prozentsatz noch höher. Bezüglich der Kommunikation sehen die meisten noch Verbesserungsbedarf. 34 Prozent wünschen sich, eine SMS zu erhalten, wenn die Bestellung zur Abholung bereitsteht. Daneben möchten 28 Prozent gerne genauere Anweisungen zum Abholungsort.
Direkte und lokale Verkäufe gewinnen an Bedeutung
Deutsche Verbraucher kaufen in unabhängigen Geschäften ein. Dabei findet eine Mehrheit diese durch Empfehlungen.
- Kund*innen kaufen in unabhängigen Geschäften ein: 23 Prozent der Kund*innen haben während der Corona-Pandemie bei kleineren stationären Händlern eingekauft. Damit möchten sie das lokale Unternehmertum unterstützen (47 Prozent), die gute Kundenbetreuung honorieren (36 Prozent) und ein persönlicheres Einkaufserlebnis erfahren (36 Prozent). Mehr als die Hälfte der Kund*innen fanden die Geschäfte durch Empfehlungen von Familienangehörigen, Nachbarn oder Freunden. Daneben wurden Ältere über Artikel in Zeitungen und Jüngere eher über die sozialen Medien auf die lokalen Händler aufmerksam.
- Kund*innen stärken das lokale Unternehmertum: Dabei kauften Haushalte mit hohem Einkommen öfter bei einem lokalen Händler ein als Haushalte mit mittlerem und niedrigerem Einkommen. Und dieser Trend tritt vermehrt bei den älteren Kund*innen auf (72 Prozent). Als Hauptbeweggründe zählen die Stärkung der lokalen Wirtschaft (59 Prozent), die Erhaltung der Arbeitsplätze (44 Prozent) und die Nachhaltigkeit (35 Prozent).
Nachhaltigkeit und das Gemeinwohl bestimmen die Kaufentscheidungen
- Der Kauf von nachhaltigen Produkten wird verstärkt nachgefragt: Dabei bevorzugt die Hälfte (47 Prozent) der Befragten den Einkauf nachhaltiger Produkte. Und dies steht besonders bei den Jüngeren hoch im Kurs (60 Prozent). Demgegenüber sind es bei Altersgruppe ab 55 Jahren nur 40 Prozent.
- Daneben spielt die Möglichkeit zu Spenden eine immer wichtigere Rolle für die Kund*innen: Dabei möchten 38 Prozent der Kund*innen bei jedem Kauf, online oder offline, für einen bestimmten Zweck spenden. Dabei sind gerade die Jüngeren an Spenden (57 Prozent) interessiert, bei den älteren Befragten nur 26 Prozent.
Stationärer Handel wird sich ändern müssen
Insgesamt haben 70 Prozent der Kund*innen in der Corona-Krise im stationären Handel eingekauft. Angeführt wurde diese hohe Anzahl von den über 55-Jährigen (80 Prozent). Aber nicht zu unterschätzen ist: 63 Prozent derer planen in den nächsten sechs Monaten weiterhin im stationären Geschäft einzukaufen. Um diese und weitere Zielgruppen zu erreichen, sind neue Konzepte, Ideen und Technologien notwendig. Auch an den Einkaufszeiten muss verändert werden. Denn die Hälfte der Kund*innen vermeidet geschäftige Einkaufszeiten mit Menschenmassen.
Neue Bezahl- und Finanzlösungen werden nachgefragt
Zu guter Letzt fragen Kund*innen immer mehr neue Bezahl- und Finanzierungsmöglichkeiten im stationären Handel nach. Und das bezieht sich im Wesentlichen auf schnellere Zahlungsmöglichkeiten und flexiblere Zahlungen wie Ratenzahlungen. Dabei steht die Qualität des digitalen Nutzererlebnisses als Schlüsselfaktor für die stationären Händler im Vordergrund. Denn 48 % der Kund*innen geben an, dass ein “gutes Online-Banking- oder Mobile-App-Erlebnis” zu den drei wichtigsten Merkmalen gehört.
Die Zukunft des Einkaufens – Trends 2021
Online, nachhaltig, unabhängig, lokal und digitale Technologien – das sind einige der Prognosen, die Shopify für den Handel der Zukunft, für 2021 aufstellt. Eins ist ganz klar: Der stationäre Handel ist nicht tot und geht nicht unter. Aber der Verhaltenswandel hin zum Online-Handel wird sich weiter beschleunigen. Es wird weiterhin stationäre eingekauft. Hier aber mehr lokal, um zum einen lokale Händler zu unterstützen und nachhaltig einzukaufen. Trotzdem wird sich der lokale Handel ändern müssen. Zum einen werden die im Rahmen der Corona-Krise liebgewonnen Services wie Click-und-Collect, kontaktloses Bezahlen und schnelle, kostenlose Lieferungen nachgefragt. Zum anderen tun Händler gut daran, ihre Omnichannel- und Social Media-Strategie weiter auszubauen, um auch Online und in den sozialen Medien sichtbar zu sein. Der Handel sollte in 2021 den Kund*innen eine neue Customer Convenience anbieten. Mit diesem Thema beschäftigt sich der Beitrag “Customer Convenience – die neue Experience“.