Lücke zwischen Online-Handel und stationärem Handel schließen
Wie geht der stationäre Handel mit den sich ändernden Kunden und dem sich wandelnden Einkaufsverhalten um? Und wie trotzt der stationäre Handel dem schnellen und bequemen Einkaufen im Internet? Und kann der stationäre Handel die Lücke zwischen Online-Handel und stationärem Handel schließen? Wie können die Fragen beantwortet werden? Ganz einfach: Einkaufen im Live-Stream mit der Assistentin LiSA!
Neue Kundenservices sind gefragt
Und zwar über einen neuen Kundenservice, der die Vorteile des bequemen Einkaufens von zu Hause mit einer persönlichen Kundenberatung aus dem stationären Geschäft verbindet. Dabei kaufen Kund*innen von zu Hause direkt und live im Chat-Modus mithilfe einer persönlichen Einkaufsberaterin oder einem Einkaufsberater ein. Live-Streaming mit LiSA (Live Shopping Assistant) ist Online-Shopping mit persönlicher Beratung über einen Video-Assistenten.
Live-Streaming mit LiSA
Zwar bietet Einkaufen über Online-Plattformen den Kund*innen heute eine unüberschaubare Produktvielfalt an. Allerdings gestaltet es den Einkauf auch unpersönlich. Hier macht Einkaufen über Live-Streaming aus der Not eine Tugend. Dabei ist eine konkrete Lösung LiSA, der Live Shopping Assistant des gleichnamigen Software-Start-ups der Gründer Philippe und Sophie Frères.
Wie funktioniert LiSA
Kund*innen buchen ihren Wunschtermin auf der Webseite des Händlers oder des Einkaufszentrums. Dann kommt die Terminbestätigung per E-Mail zusammen mit einem entsprechenden Link. Anschließend klicken die Kund*innen zum gebuchten Zeitraum diesen Link auf dem Computer, Tablet oder Smartphone an. Danach nimmt die persönliche Shopping-Assistenz die Kund*innen online in Empfang. Der Video-Chat öffnet sich direkt aus dem Browser.
LiSA im Stadtzentrum in Schenefeld
Das Einkaufscenter in Schleswig-Holstein in der Stadt Schenefeld nutzt bereits LiSA im Pilotbetrieb. Es erreicht seine Kund*innen direkt zu Hause und live im Chat-Modus über das Internet. Dabei werden die Kund*innen über eine Einkaufsassistentin aus dem Center persönlich beraten. Diese nimmt auch die Bestellungen auf und sorgt für die Zustellung nach Hause oder Abholung im Center.
Einkaufen mit der persönlichen Einkaufsassistentin
Joanna Welsche ist die aktuelle LiSA-Verkaufsberaterin im Stadtzentrum in Schenefeld. Die gelernte Veranstaltungskauffrau bereitete sich auf ihre Aufgabe intensiv vor: Neben einem Kamera- und Techniktraining hat sie sich gründlich mit den Sortimenten im Einkaufscenter vertraut gemacht. Im Live-Stream nennen die Kund*innen die Wünsche, dann zieht Joanna Welsche mit ihrem Arbeitsgerät, einem fahrbaren Gestell mit Tablet, Mikrofon und beweglicher Kamera, zusammen mit den Kund*innen durch infrage kommende Geschäfte. Und dort zeigt sie Waren und Produkte, berät und nennt Alternativen. In Detailfragen wird die Einkaufsassistentin von Fachverkäufern der einzelnen Geschäfte unterstützt.
LiSA für Kunden, die selten ins Stadtzentrum kommen
Die Center-Managerin des Stadtzentrums Schenefeld Mercan-Songül Aksu erklärt: “Wir setzen auf Kunden, die selten oder gar nicht kommen, weil die Wege im ländlichen Umfeld zu weit sind, die Verkehrsanbindung nicht optimal ist. Berufstätige, die die Anreise scheuen oder die gestresste Mutter, die es der Kinder wegen nicht ins Center schafft, aber ein komplettes Outfit, inklusive des passenden Nagellacks für die Einladung am Wochenende braucht”.
LiSA mit Live Video Shopping-Shows
Darüber hinaus bietet LiSA Einzelhändlern auch die Möglichkeit, in ihrem Online-Shop Umgebung Live-Shows zu streamen. Dabei können Kund*innen und Zuschauer per Klick auf einen Link in die Sendung kommen. Die in der Sendung präsentierten Produkte tauchen unterhalb des Streams auf. Wenn Kund*innen darauf klicken, öffnet sich ein Overlay-Fenster, worin die Produktseite aus dem Online-Shop gespiegelt wird. Dort können sie sich die gewünschte Variante aussuchen und in den Onlinewarenkorb legen. Wenn sie das Fenster schließen, sind sie wieder in der Live-Show. Danach erfolgt der Kaufabschluss wie gewohnt im entsprechenden Online-Shop. Wenn Fragen aufkommen oder Kommentare gewünscht sind, lassen sich diese über den Live Chat stellen.
Zudem können Händler über die Zusammenarbeit mit Bloggern oder Influencern, die eine hohe Relevanz für ihre Zielkunden haben, Live-Sendungen planen und bewerben, um die Reichweite entsprechend zu erhöhen.
Live-Streaming – der Boom in China
Aufgrund der guten digitalen Versorgung und Vernetzung lassen sich in China viele Dinge online erledigen. Behördengänge, Reisebuchungen oder billig und unkompliziert Waren und Essen bestellen ist in China ohne Probleme möglich. Auch das Unterhaltungsangebot im chinesischen Internet ist umfassend, von unzähligen Video- und Gaming-Plattformen bis hin zu den multifunktional einsetzbaren Messenger-Apps wie WeChat.
Vor diesem Hintergrund erlebt auch gerade Live-Streaming einen Boom. Insbesondere im Rahmen der Corona-Krise. Auf rund 900 Plattformen tummeln sich zehn Millionen aktive Nutzer, darunter unzählige Influencer, die durch ihre Kanäle reich oder zumindest berühmt geworden sind, zum Beispiel die zierliche Hu Tongtong, die sich beim Verzehren riesiger Mahlzeiten filmt, oder der charismatische Li Jiaqi, der mit seinen Lippenstift-Tests regelmäßig Verkaufsrekorde auf der chinesischen E-Commerce-Plattform Taobao einfahrt.
Mehr zum Thema Live-Streaming in China findet sich in einem detaillierten Beitrag “Einkaufs-Spaß beim Live-Streaming in China“.
Weitere Formate im Live-Streaming: Konzerte, Unterricht und Fitness
Das Corona-Virus sorgt zusätzlich dafür, das sich im Live-Streaming weitere Formate etablieren. Fitness–Studios bieten Online-Kurse an, Konzerthäuser und Bands veranstalten YouTube oder andere Cloud Festivals. Auftritte der Künstler und Musiker werden dabei direkt aus dem Wohnzimmer der Künstler übertragen.
Auch der Tele-Unterricht in Schulen oder das Studium an Universitäten erfolgt über digitale Lernplattformen und Medien. Darüber hinaus gewinnt das Homeoffice einen ungeahnten Aufschwung. Videokonferenzen, Web-Konferenzen und Kommunikations-Apps bekommen eine neue Renaissance.
Live-Streaming in sozialen Medien oder Apps
Auch in den sozialen Medien wird mittlerweile Live-Streaming für den Einkauf angeboten: Das sind Live-Streams zum Beispiel in Facebook, die mit Produktkauf-Buttons ausgestattet sind.
Mithilfe von Live Video-basierten Shopping-Plattformen oder Apps werden mittlerweile Artikel in Live-Sendungen verkauft. Über „ShopShops“ verkaufen amerikanische Boutiquen per Live Video an chinesische Kunden, Oder die amerikanische App „NTWRK“, über die Limited Edition Sportswear in Form von Live-Sendungen verkauft wird.
Live Stream- und Video-Shopping – die persönlichste Art online Einzukaufen
Durch die Verbindung von Online Shopping mit Live Video oder Live-Streaming entsteht ein neuer Einkaufskanal für Einzelhändler. Damit ist der Live-Verkauf aus dem Fachgeschäft an Kund*innen im Internet möglich. Und der Aufwand auf Händlerseite ist nicht groß. Auch für Kund*innen geht das ganz einfach. Mit einem Klick auf dem PC oder Tablet auf den Live-Streaming-Button werden Kunden per Live-Video mit den Verkäuferinnen, Verkäufern und Fachberatern im Ladengeschäft über das Internet verbunden. Und schon kann der Einkauf beginnen.
Neben der technischen Möglichkeit spielen zwei weiter Rahmenbedingung eine große Rolle für den Erfolg des Live Stream-Shopping. Zum einen werden mit der bestehenden Infrastruktur, wie das schöne Ambiente der Verkaufsräume und eine ansprechende Warenpräsentation besondere Einkaufserlebnisse geschaffen. Zum anderen erweitern die Stärken der Verkaufsberater*innen im persönlichen Beratung- und Verkaufsgespräch den Stammkundenkreis.
Laut einer Studie von Cisco wird bis 2021 ein Großteil des weltweiten Internetverkehrs aus Video Formaten bestehen, 10,5 % davon aus Live Video. Das direkte Einkaufen per Live Video ist der natürliche nächste Schritt im E-Commerce. Den Kund*innen suchen auch online zunehmend eine authentische und persönliche Bindung zu ihren Händlern. Live Video Shopping ist hierfür ein idealer Kanal.