Ein Lieferroboter fährt zu einem Hochhaus, und dort mit dem Aufzug ins oberste Stockwerk, klopft an die Tür des Kunden und liefert ein Paket aus, das er eine Stunde zuvor bestellt hat. Das ist die Zukunft im E-Commerce in China. Oder Roboterkellner begrüßen die Gäste am Eingang eines Restaurants. Mithilfe eines KI-Systems führen sie die Gäste zu ihren Plätzen und empfehlen die Tagesgerichte. Oder sie nehmen die Bestellungen auf. Die Speisen werden über ein Fließband an die Tische geliefert. Das Restaurant setzt Roboter ein, um zu kochen, das Essen auszuliefern, Bestellungen entgegenzunehmen und die Kunden zu führen. Science Fiction oder Realität? Eher Realität! Denn Roboter revolutionieren Dienstleistungen in China.

Roboter im Handel bei Alibaba

Der Tech-Gigant Alibaba Group sieht in einer Flotte von Robotern eine schnelle, zuverlässige und kostengünstige Möglichkeit, die wachsende Nachfrage nach Online-Einkäufen in China, dem größten Verbrauchermarkt der Welt, zu erfüllen. Denn die Paket-Zustellung auf der letzten Meile ist immer noch ein zeitaufwendiges und kostspieliges Problem des Online-Handels. Aber Alibaba glaubt hier eine Lösung gefunden zu haben: Lieferroboter. Und 1.000 dieser kleinen Roboter sind bereits auf chinesischen Universitätsgeländen und in kleinen Gemeinden eingesetzt.

Die Bots, die auf Mandarin “Xiaomanlv” oder “kleiner Esel” heißen, liefern etwa 50 Pakete auf einmal und bis zu 500 Kartons an einem Tag aus und legen mit einer einzigen Ladung circa 100 Kilometer zurück. Die Roboter holen die Pakete bei einem örtlichen Kurierdienst ab und machen sich auf den Bürgersteigen und Fahrradwegen auf den Weg zu ihrem Gebäude. Zwar überwinden sie noch keine Treppenstufen, aber die Technologie wird ständig verbessert.

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Autonome Paketlieferanten – auch bei JD.com

Auch JD.com setzt auf autonome Lieferroboter. Die Lieferfahrzeuge fahren selbstständig durch die Straßen der chinesischen Städte Hohhot und Changsha. Seit Februar sind auch zwei in Wuhan unterwegs, der zentralchinesischen Stadt. Sie fahren an parkenden Autos und an Radfahrern vorbei. Bis zu 15 Kilometer pro Stunde schnell sind sie unterwegs. Menschen reichen sie ungefähr bis zur Schulter.

Serviceroboter im FlyZoo-Hotel – Roboter revolutionieren Dienstleistungen in China

Zusätzlich hat der chinesische Internet-Riese Alibaba in Hangzhou ein Roboter-Hotel eröffnet. Dadurch automatisiert er einige Arbeitsprozesse wie den Check-in oder den Zimmerservice. Die kleinen Servicehelfer finden sich in vielen Bereichen im Hotel. Schlüsselkarten für die Zimmertür sind Schnee von gestern. Ein Scanner am Eingang zum Zimmer scannt das Gesicht des Gastes und schon öffnet sich die Zimmertür.

Roboter im Hotel

Roboter im Hotel (Quelle: Alizila)

Sprachroboter bieten umfassenden Service

Und im Zimmer wartet ein sprachgesteuerter Assistent. In jedem Raum ist er in Form eines Tmall Genie aufgestellt. Dieser ist im Prinzip Alibabas eigene Variante des Amazon Echo Smart Speakers. Darüber werden Kommandos sprechend gegeben, um etwa das WLAN-Passwort zu erfahren, Getränke zu bestellen oder Licht, Fernseher und Vorhänge gesteuert. Dazu der Kommentar eines Gastes: “Wir verschwenden unsere Zeit nicht damit, uns zu registrieren und Schlange zu stehen. Viele Dienste wie das Einchecken werden mit dem Smartphone durchgeführt. Und, ich fühle mich aufgrund der Technologie sicherer.” Doch neben den Robotern arbeiten auch Menschen in dem Hotel.

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Serviceroboter im Gehua New Century-Hotel

Im Hotel „Gehua New Century“ in Peking treffen Gäste, die mit dem Aufzug in ihre Zimmer fahren, auch schon mal auf Roboter. Dabei sind diese Serviceroboter etwas halb so groß wie ein Mensch und sehen aus wie eine fahrende Litfaßsäule. Und das markante Ausstattungsmerkmal ist zum einen ein großes Display. Zum anderen ist es ein Fach, in dem Essen, Getränke oder auch andere Dinge transportiert werden. An der Vorderseite haben  die Serviceroboter einen Frack oder ähnliches aufgemalt. Und völlig autonom fahren sie durch die Gänge des Hotelkomplexes mit 350 Zimmern, warten auf die Aufzüge, weichen Hindernissen aus und überwinden Türschwellen.

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Restaurant mit Roboterköchen und -kellnern – Roboter revolutionieren Dienstleistungen in China

Viele neue Restaurants, die in diesen Tagen in China eröffnen, geben an, “Roboter-Restaurants” zu sein. In der Regel finden sich dort einige Roboter als Kellner oder Köche, während der Großteil der Arbeit von Menschen erledigt wird. Allerdings wurde das erste vollständig mit Robotern ausgestattete Restaurant mit dem Namen Foodom in China, konkret in Guangzhou schon 2019 eröffnet. In dem Foodom-Restaurant in Guangzhou erledigen Roboter absolut alles. Sie begrüßen die Kunden, nehmen Bestellungen auf, kochen, bereiten Getränke zu, liefern das Essen und räumen hinterher sogar wieder auf. Eigentümer von Foodom ist die Qianxi Robotic Catering Group, eine Einheit des chinesischen Immobilienriesen Country Garden Holdings.

Foodom – Restaurant fast nur mit Robotern

Das Unternehmen gibt an, dass in dem automatisierten Restaurant 46 verschiedene Arten von Robotern arbeiten. Dort kochen mehr als 40 Roboter über 200 Gerichte (chinesische Spezialitäten, Hot Pot, Fast Food), bereiten Getränke und Eis zu. Und die “Meister” hinter den Robotern sind bekannte Köche, die den Robotern über zahlreiche Einstellungen Temperaturkontrolle, Geschmack und Textur, Zutatenmenge und Garzeit beibringen. Wenn das Essen fertig ist, liefert es ein Fließband aus. Oder ein Roboterkellner bringt es zu den Gästen. Während der Coronavirus-Krise versorgten die Roboter von Foodom das Gesundheitspersonal rund um die Uhr mit kontaktlosen Mahlzeiten. Ein Robotertyp bereitete für ein Krankenhaus über 100 Portionen Reis im Tontopf pro Stunde zu. Und das garantierte Lebensmittelsicherheit und schloss das Risiko einer Übertragung durch menschlichen Kontakt aus.

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Roboter fast in allen Dienstleistungsbereichen

In den vergangenen Jahren versuchen viele Unternehmen in China, Lebens- und Arbeitsbereiche im chinesischen Alltag zu mechanisieren, und zwar mit Robotik. Darunter fallen die Begrüßung von Gästen bei Konferenzen, der Unterricht im Klassenzimmer oder die Präsentation der Nachrichten im Fernsehen. Auch im medizinischen Bereich verlässt sich China auf Roboter – speziell, um ältere Menschen zu unterstützen, Patienten zu diagnostizieren und Akupunktur zu verabreichen. Denn die Notwendigkeit, den Kontakt zwischen Menschen während der Corona-Pandemie zu minimieren, brachte und bringt der Roboterindustrie weiter Aufwind. Seitdem verwendet man Roboter, um Krankenhäuser zu desinfizieren, Patienten Nahrung zu servieren und auf den Straßen zu patrouillieren.

Dabei ist ein wesentlicher Vorteil der Roboter ihr Einsatz von bis zu 24 Stunden am Tag. In Restaurants bereiten sie Speisen zu. Wenn diese fertig sind, liefern Roboter sie direkt zu den Tischen. Sie sind auch effizienter als Menschen. Roboter in den Restaurants und Küchen sind effizienter in Bezug auf den genutzten Platz und die benötigte Garzeit. Ein Nudelroboter zum Beispiel nimmt vier Quadratmeter Grundfläche ein und kann bei Bedarf 120 Gerichte pro Stunde ausschütten. Weiterhin sind sie sicherer. Dank eines standardisierten Kochprozesses und des Fehlens von Mensch-zu-Mensch-Kontakt.

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Robotik in China – wachsender Industriesektor

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass in keinem anderen Land der Welt Roboter so beliebt sind wie in der Volksrepublik China. Denn ihr Industrierobotersektor ist der größte und am schnellsten wachsende aller Länder der Welt. Und im Jahr 2019 wuchs er um 21 Prozent auf einen Marktwert von 5,4 Milliarden US-Dollar. Bereiche, in denen Roboter eingesetzt werden und dort einen Mehrwert bieten, sind: Virtuelle Meetings, Messen, Orientierungshilfen im Handel, Lieferung von Produkten, Wissenstraining für Mitarbeiter, Edutainment, Gesundheit und Pflege, Store-Promotion, Restaurants und viele mehr. Dabei sind die Einsatzfelder unerschöpflich, das zeigt auch die Webseite von Keenon Robotics.

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Serie – Digitales Einkaufserlebnis in China

Zu guter Letzt: In einer Serie von Beiträgen beleuchten wir das Digitale Einkaufserlebnis in China von verschiedenen Seiten. Dabei gilt es aufzuzeigen, wie das digitale Einkaufen und das neue Einkaufserlebnis in China aussieht. Und der Bogen spannt sich über die bekannten Online-Plattformen hin zu Handy-Apps, Social Shopping über soziale Medien, Influencer-Marketing, Livestream E-Commerce und Livestream-Shopping, die kontaktlose Bezahlung im Alltag und spezielles Retailtainment und Online-Shopping-Tage in China. Schließlich wird auch ein Ausblick auf das Einkaufen mit digitalen Sprachassistenten gegeben. Zu guter Letzt runden der Blick auf Kassierer- und Verkäuferlose Geschäfte das digitale Einkaufserlebnis ab. Bei vielen von den neuen Einkaufskanälen und Einkaufsmöglichkeiten spielt der QR-Code eine tragende Rolle: QR-Code – Einkaufen in China.

In diesem Zusammenhang erschienen sind bereits die folgenden Beiträge: