Self-Checkout, mobiler Checkout, interaktive Bildschirme, intelligente Umkleidekabinen, Augmented und Virtual Reality – innovative Technologien am Point-of-Sale. Bekannt sind diese Instore-Technologien bei mittlerweile fast drei Viertel der Kunden*innen. Wo sind diese Instore-Technologien in den stationären Geschäften? Erleben können sie die Käufern*innen nur selten. Genauer nur jeder Dritte, der einkauft. Wie sieht das im Jahre 2025 aus? Welche Instore-Technologien in 2025 werden erwartet?
Aktuelle Studie von A.T. Kearney zu Instore-Technologien gibt Aufschluss
Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von A.T. Kearney. Das Beratungshaus zeigt die Ergebnisse einer Befragung von circa 1.000 Personen mit unterschiedlichem demographischem und wirtschaftlichem Hintergrund. Sie fokussiert sich auf neue Instore-Technologien in Einzelhandelsgeschäften.
Fünf Instore-Technologien im Mittelpunkt
Insgesamt stehen fünf Instore-Technologien im Mittelpunkt, andere wurden nicht abgefragt:
- Augmented Reality (AR)-Technologie, die interaktive digitale Elemente in physische Einkaufsumgebungen integriert
- Mobile Point of Sale-Technologien, die traditionelle Kassensysteme durch Smartphones, Tablets oder anderen mobilen Geräten ersetzen
- Mobile Apps, die Artikel beim Einkauf zu einem virtuellen Warenkorb hinzufügen und den Kunden beim Checkout automatisch belasten
- Interaktive Instore-Bildschirme, die dem Kunden weitere Informationen zu Produkten und Services interaktiv anbieten
- 3D-Drucktechnologie, die die On-Demand-Erstellung kundenspezifischer Produkte ermöglicht
Andere Technologien wurden bereits in verschiedenen Beiträgen auf www.digitalconnection.de vorgestellt:
- Voice Commerce – nächste Revolution oder Evolution?
- Künstliche Intelligenz im Handel: Hype oder Realität?
- Händler profitieren vom RFID-Einsatz im Einzelhandel
- Digitale Touchpoints im stationären Einzelhandel
- Digital Connection mit dem smarten Glas
- Die Zukunft des stationären Handels ist digital
Weitere Technologien, die den Handel nachhaltig beeinflussen werden zeigt eine Aufstellung von Planet Retail.
Handel erfüllt technologische Käufer-Erwartungen nicht
Die Ergebnisse der Studie sind ernüchternd: Drei von vier Befragten kennen mindestens eine der abgefragten innovativen Instore-Technologien. Und nur jeder Dritte hat eine von ihnen beim Einkaufen erlebt. 45 Prozent der Befragten geben an Augmented Reality zu kennen. Dem gegenüber haben es noch nie in einem stationären Geschäft erleben dürfen. Ähnlich waren die Aussagen zu den anderen Technologien: 60 Prozent für den 3D-Druck, 40 Prozent für den mobilen POS, 36 Prozent für mobile Apps und 30 Prozent für interaktive Bildschirme.
In einem anderen Beitrag “Generationenlücke im Handel 2025” haben wir dieses Thema bereits schon einmal aus einem anderen Blickwinkel diskutiert.
Unterschiede bei den Handelsformaten
Stationäre Einzelhändler mit einer großen Verkaufsfläche sind führend beim Einsatz von Retail-Technologien. Wahrscheinlich bevorzugen auch 45 % der Käufer*innen wegen der Technologie ein großflächiges Geschäft. Und nur 24 % sagen, dass sie wegen der Technologie kleinere Geschäfte besuchen. Aber insgesamt erwarten 58 % der Verbraucher*innen, dass Instore-Technologie zukünftig ihre Auswahl der Einzelhandelsgeschäfte beeinflusst. Eine nicht zu unterschätzende Chance für den stationären Handel.
Kaufentscheidungen werden durch innovative Instore-Technologien beeinflusst
Im der Umfrage ergab sich ein fast 50-prozentigen Anstieg zwischen der Zahl der Käufer*innen, die angaben, dass Technologie ihre Kaufentscheidungen in der Vergangenheit beeinflusst hat, und denen, die erwarten, dass die Technologie ihre Kaufentscheidungen in der Zukunft beeinflussen wird.
Wert auf Komfort bei der Großfläche
Käufer*innen, die in großflächigen Einzelhandelsgeschäften einkaufen, legen eindeutig mehr Wert auf Bequemlichkeit statt auf Neuheit. Denn einundvierzig Prozent der Befragten sagen aus, dass Technologien, die mit Bequemlichkeit verbunden sind, ihren Besuch in einem solchen Geschäft beeinflusst haben. Demgegenüber weisen nur 13 Prozent auf die Neuheit der Instore-Technologie.
Wert auf Erlebnis und Service im Fachgeschäft
Service ist der Schlüssel für Spezialverbraucher, die eher von Individualisierung und Erlebnis beeinflusst werden als große Kartonverbraucher. Convenience ist für die Fachverbraucher nach wie vor sehr wichtig ist. Die Lücke zwischen Neuheit, Produktinformationen und Convenience ist minimal. Sowohl im Hinblick auf den bisherigen wir auch auf den zukünftigen Einfluss.
Zeit bei bestimmten Einkaufaktivitäten sparen
Welche Technologien werden besonders im Einzelhandel erwartet? Zeitsparende Retail-Technologien zählen bei den Käufer*innen zu den nachgefragtesten. Zweiundsiebzig Prozent der Konsumenten*innen nennen Technologien, die die Kaufabwicklung und den Bezahlvorgang verkürzen. Einundsechzig Prozent der Käufer*innen erwarten Technologien, die den Zeitaufwand für die Navigation im Geschäft reduzieren. Zusätzlich beliebt bei den Befragten (52 Prozent) sind Anwendungen, die ihnen zusätzliche Informationen über Produkte geben oder erklären, wie diese richtig genutzt werden.
Im Grunde genommen bevorzugen Verbraucher*innen POS-Technologien, die ihren Einkaufskomfort erhöhen, also zum Beispiel Zeit sparen. Dies gilt besonders für die Großfläche. Dem gegenüber sollten sich Fachhändler mehr auf die Individualisierung von Produkten und ein verbessertes Einkaufserlebnis konzentrieren, so die Studie.
Aufruf an den Einzelhandel
Mit neuen, technisch ausgereiften Funktionen und Technologien wird das Einzelhandelsgeschäft der Zukunft in der Lage sein, ein reibungsloses, personalisiertes und proaktives Einkaufserlebnis für die Kunden*innen zu bieten. Stationäre Händler die die “Erwartungs- und Erlebnislücke” schließen, haben die große Chance und einen entscheidenden Vorteil, die Erwartungen der Käufer*innen zu erfüllen. Sie können sich Wettbewerbsvorteile erzielen.
Händler sollten sich grundsätzlich mit neuen Technologien befassen und diese einsetzen. Zu guter Letzt sind die folgenden Punkte zu beachten:
- Über allem sollten große Einzelhändler in Instore-Technologien investieren, dabei aber selektiv sein. Nur so können sie sicherzustellen, dass die spezifischen Bedürfnisse der Kunden*innen erfüllt werden. Der Schwerpunkt sollte auf Technologien liegen, die auf Geschwindigkeit und Effizienz beim Einkaufen ausgerichtet sind.
- Der Fachhandel sollte deutlich mehr in Technologien investieren, die das Einkaufserlebnis insgesamt verbessern und durch das Verkaufspersonal ergänzt werden.
- Detailliertes Verständnis der Kunden*innen und Customer Journey, um die Technologieimplementierungen an den Kunden*innen-Bedürfnissen auszurichten.
- Suche nach Möglichkeiten einer schnellen Implementierung gezielter Technologien über Pilotprojekte.
- Priorisieren der wichtigsten Geschäfte, um die Reichweite der Technologien zu maximieren und sicherzustellen, dass die Investitionen so viele Verbraucher*innen wie möglich erreichen.