Die Digitalisierung in China ist weiter vorangeschritten als im Westen, Europa oder in den USA. An diesem Erfolg hat der QR-Code (Quick Response) einen nicht zu unterschätzenden Anteil. Denn als wesentlicher Digitalisierungstreiber hilft er die Online-Welt mit der Offline-Welt zu verbinden. In China verwendet man ihn fast überall in Verbindung mit dem Mobiltelefon. Benutzerfreundlich und kostenlos wird er alltäglich erfolgreich eingesetzt: Bei der Bezahlung, bei der individualisierten Werbung bis hin zu Online- und Offline-Einzelhandelserlebnissen. Und in anderen Ländern und besonders im  Einzelhandel sieht das anders aus. Die Zurückhaltung beim Einsatz und der Nutzung ist merklich spürbar. Ein Grund mehr sich von China inspirieren zu lassen, wie Unternehmen und Kund*innen die Vorteile von QR-Codes nutzen können. Warum ist der QR-Code so beliebt? Warum wird er in China mittlerweile überall eingesetzt? QR-Code – Einkaufen in China.

QR-Code – der Code für alle Fälle

Die Bezeichnung QR-Code stammt aus dem Englischen und betont mit der Abkürzung QR den „Quick Response“, den Vorteil der „schnellen Antwort“ dieser Codierungsart. Dabei ist der QR-Code ist im Vergleich zum Barcode ein zweidimensionaler Code. Er zeichnet sich durch eine höhere Informationsdichte aus und lässt sich unter anderem mit der Foto- und Videokamera des Mobiltelefons scannen und lesen. Aufgeklebt, aufgedruckt oder auf dem Bildschirm ermöglicht der QR-Code vielfältige Zusatzhinweise und Zusatzfunktionen zu Produkten, beispielsweise in Form von Adressdaten, Links, Informationstexten. Zusätzlich werden QR-Codes zu Mini-Datenspeichern, die bis zu einer halben DIN-A4-Seite Text aufnehmen und vorhalten.

QR-Code zum Scannen

QR-Code “Digital Connection” mit Link auf die Webseite von Digital Connection (Scannen und Erleben)

QR-Code – die schwarz-weiße quadratische Matrix

Dabei besteht der QR-Code besteht aus einer quadratischen Matrix aus schwarzen und weißen Quadraten. In dieser Matrix werden die codierten Daten binär dargestellt. Eine spezielle Markierung in drei der vier Ecken des Quadrats gibt die Orientierung vor. Die Daten im QR-Code sind durch einen Fehler-korrigierenden Code erweitert. Dadurch wird der Verlust von bis zu 30 % des Codes toleriert, d.h., er kann auch dann noch dekodiert werden. Die im QR-Code gespeicherten Informationen werden verschlüsselt abgelegt. Die hellen und dunklen Punkte sind allerdings nicht durch den Menschen zu entschlüsseln. In einen QR-Code passen circa viertausend alphanumerische Zeichen, bestehend aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen.

QR-Code – Ursprung und Verbreitung

Der QR-Code hat seine Ursprünge in der japanischen Autoindustrie. 1994 erfanden in Japan Software-Entwickler der Firma Denso ein Verfahren, das sie für die Markierung von Kraftfahrzeug-Bauteilen Anfang der Neunzigerjahre einsetzten. Und zwar zur schnelleren Identifizierung von Bauteilen in der Automobilproduktion von Toyota. Anschließend übernahm das Tochterunternehmen Denso Wave die konkrete Entwicklung der 2D-Codes. Zunächst wurden QR-Codes nur in der Logistik der Produktion genutzt. Doch relativ schnell hielt der QR-Code in andere Bereiche Einzug und revolutionierte Japan. Bereits im Jahr 2005 kannte ein Großteil der Japaner den QR-Code und setzte ihn auch ein. Mittlerweile gehören QR-Codes längst in ganz Asien zum Alltag. Hierzulande sind die schwarz-weiß “gepixelten” Grafiken bisher nicht aus ihrem Nischendasein herausgekommen.

QR-Code – der Weg von der Industrie in den Alltag

Mit dem Aufkommen der Mobiltelefone verließ der QR-Code die industriellen Anwendungen und bewegte sich in den Alltag der Menschen. Als direkte Verbindung – digital connection -, um die analoge Welt mit Informationen aus dem Internet zu verbinden, erlebt der QR-Code eine späte Renaissance. Das Thema digital connection und der Einsatz von verschiedenen smarten Technologien behandelt das Buch und der Beitrag “Digital Connection – der alte Marketing-Traum wird wahr“.

QR-Code – Einsatz in verschiedenen Bereichen

Wer in Japan oder in China über einen Friedhof spaziert, kann dort Grabsteine finden, auf denen ein QR-Code angebracht ist. Scannt man diese mit dem Smartphone, öffnet sich eine Webseite, auf der man mehr über das Leben des Verstorbenen erfährt. Außerdem finden sich die Pixelquadrate in Japan und China fast auf fast jedem Werbeplakat. Auch die japanischen Behörden setzen auf QR-Codes: In der Stadt Iruma wurden älteren Menschen Mini-Aufkleber mit QR-Codes auf Hand- oder Fußnägel geklebt, in denen eine individuelle Identitätsnummer eingespeichert ist. So kann die Polizei verirrte Menschen einfacher identifizieren. Daneben nutzt die Einwanderungsbehörde den QR-Code mit verschlüsselten Daten für das Visum, das bei der Einreise in den Reisepass geklebt wird.

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QR-Code – wachsende Beliebtheit aufgrund einfacher Anwendung

Die wesentliche Voraussetzung für die wachsende Beliebtheit der QR-Codes: Ihre Anwendung ist in den vergangenen Jahren einfacher geworden. Lange brauchte man spezielle Apps, um die Codes entschlüsseln zu können. Nun genügt es, die Smartphone-Kamera auf die Quadrate zu halten. Und dank schnellerem und stabilerem mobilem Internet nagt der Ladevorgang auch nicht länger am Geduldsfaden.

QR-Code – täglicher universaler Alltagsbegleiter in China

Heutzutage dreht sich in China die digitale und vor allem die mobile Revolution im Wesentlichen um den QR-Code. QR-Codes auf großen Plakatwänden, in Digital- und Videowerbung und in Einkaufszentren auf Schaufenstern, Parkschildern und Werbeaktionen sind in China inzwischen gang und gäbe. Die QR-Codes überbrücken seit Langem die Lücke zwischen dem physischen Raum und dem Online-Raum, da sie für die Nutzer eine einfache Möglichkeit darstellen, von Offline-Werbeplakaten oder Preisschildern zu direkten Käufen oder Online-Interaktionen zu gelangen. Einen kurzen und umfassenden Überblick zum Einsatz des QR-Codes in China gibt auch der Beitrag “QR Codes in China – Almost a Different Place on Earth“.

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QR-Code – Bezahlen in China – Einkaufen in China

Auch das Bezahlen in China hat der QR-Code in der Zwischenzeit revolutioniert. Mehr als 80 Prozent aller chinesischen Smartphone-Nutzer verwenden laut einer Studie der Analysefirma eMarketer ihr Smartphone, um damit an der Kasse im Geschäft zu zahlen. Auch kleine Alltagskäufe werden bereits mit dem QR-Code bezahlt. Und auf dem Gemüsemarkt ist es den Bauern sogar lieber, wenn die Kund*innen mit dem Smartphone bezahlen, statt umständlich mit Wechselgeld zu hantieren. Alipay und WeChat Pay, die beiden größten Anbieter von mobilen Zahlungen, setzen dabei auf die QR-Code-Technologie. Cash ist nicht mehr King in China. Das Land überspringt auch die Kreditkarten-Ära und setzt gleich auf digitale Bezahlplattformen.

Bezahlen mit dem QR-Code

Bezahlen mit dem QR-Code (Quelle: Alizia)

QR-Code – von physischen zu digitalen Erlebnissen

Ein Konsument scannt offline einen QR-Code, z.B. auf Werbeflyern, Produktetiketten, Produktverpackungen, Displays in Schaufenstern oder auch Quittungen. Die im QR-Code hinterlegten Informationen des Anbieters, z.B. eines Online-Shops, eines Restaurants, eines Museums etc., öffnen sich auf dem Smartphone des Kunden und er kann direkt einkaufen, einen Tisch reservieren oder ein Ticket kaufen. Über den QR-Code kann er seine Erfahrungen teilen oder gekaufte Produkte weiterempfehlen. Und er kann seine Einkäufe auch mit einem QR-Code bezahlen.

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QR-Code – Einkaufserlebnis im stationären Handel

In Alibabas Supermarktkette Hema, auch Freshippo genannt, ist jedes Produkt mit einem QR-Code versehen. Und wer den Code scannt, erhält weitere Informationen rund um das Produkt, die sonst auf den kleinen Produktschildern keinen Platz hätten. Heute werden sogar Videos hinterlegt oder Rezepte mit allen weiteren Produkten, die dann direkt mit eingekauft werden können. Dazu haben wir detaillierter in den Beiträgen “Stationäre digitale Einkaufserlebnisse in China (7)” und “Digitale Einkaufsinspiration aus China” berichtet.

QR-Code – Gamification beim Einkauf

In der neuen Ära des Einzelhandels eröffnen sich auch Möglichkeiten, Kunden in markenbezogene Spiele einzubinden. Darüber hinaus lässt sich mit Verbrauchern in Kontakt zu treten, um personalisierte Offline- und Online-Erlebnisse zu ermöglichen. Beispielsweise hat eine Babynahrungs-Marke im Supermarkt Dosen mit einem QR-Code versehen. Sobald dieser gescannt wird, eröffnet sich der Einblick in die Lieferkette. Zusätzlich werden die Kund*innen aufgefordert, an einem Spiel mit einem digitalen Kuh-Avatar teilzunehmen. Dort erfahren sie etwas über die Marke, über Babynahrung und vieles mehr. Allerdings ist das nicht nur ein einziges Beispiel. Auch Luxusmarken wie Burberry haben mittlerweile begonnen, QR-Codes für ähnliche Zwecke zu nutzen.

QR-Code – stiefmütterliches Dasein in Europa

Aber wie hat sich der QR-Code in Europa und speziell in Deutschland entwickelt? Im Jahr 2000 gab es in Deutschland eine kurzfristige Nachfrage nach den QR-Codes. Doch ihr Einsatz beschränkte sich auf Gewinnspiele oder Werbung. Mit dem Motto “Scannen Sie den QR-Code, dann gewinnen Sie eine Schiffsreise” starteten Unternehmen einen sehr einfachen Use Case. Allerdings waren die Smartphones noch nicht weitverbreitet und es gab nicht überall die Scan-App auf dem Telefon. Das waren einer der Gründe, warum sich der QR-Code in Deutschland nicht durchsetzen konnte.

QR-Code – Comeback in der Corona-Krise

Mit der Corona-Krise erleben wir fast überall auf der Welt eine Renaissance des QR-Code. Denn egal, ob im Restaurant, im Fitnessstudio oder im Geschäft oder Museum: Das Scannen von sogenannten QR-Codes ist in der Corona-Pandemie zum Alltag geworden. Nicht nur werden QR-Codes verwendet, um zum Zwecke der Kontaktnachverfolgung einzuchecken. Auch führen QR-Codes den Gast zur digitalen Speisekarte, die hygienebedingt vielerorts die analoge Speisekarte ersetzt hat. Und auch die Impfausweise enthalten QR-Codes. Hier spielt der Code einen weiteren Vorteil aus: Er ist sehr widerstandsfähig, denn er beinhaltet Fehlerkorrektureigenschaften, durch die er auch noch zu lesen ist, wenn er verschmutzt oder teilweise zerstört ist.

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QR-Code – nur scannen und nicht berühren

Seit dem Ausbruch der Pandemie ist die Nutzung der QR-Codes weltweit um 600 Prozent gestiegen. Neben den Videokonferenzen hat wohl keine andere Technologie in den letzten Jahren einen solchen Schub erlebt wie der QR-Code. Denn in den Zeiten von Kontaktverboten und Abstandsregeln entwickelt sich der QR-Code als optimales berührungsloses Medium. Auch darüber hat sich mobiles Einkaufen zum neuen Verkaufskanal etabliert – unter anderem durch das digitale out-of-home-Shopping. Daher ist der QR-Code im Handel in Deutschland auf jeden Fall noch genauer anzuschauen. Weiterhin ist der QR-Code bei der Wiederbelebung der Innenstädte und Stadtzentren in Betracht zu ziehen. Er hat ein Comeback verdient. China macht es vor: Dort sind die QR-Codes bereits umfangreich in die tägliche Nutzung von Dienstleistungen eingebunden. Einkaufen, Essensbestellungen oder das Bezahlen sehr bequem und innovativ. QR-Code – Einkaufen in China.

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Serie – Digitales Einkaufserlebnis in China

In einer Serie von Beiträgen beleuchten wir das Digitale Einkaufserlebnis in China von verschiedenen Seiten. Dabei gilt es aufzuzeigen, wie das digitale Einkaufen und das neue Einkaufserlebnis in China aussieht. Und der Bogen spannt sich über die bekannten Online-Plattformen hin zu Handy-Apps, Social Shopping über soziale Medien, Influencer-Marketing, Livestream E-Commerce und Livestream-Shopping, die kontaktlose Bezahlung im Alltag und spezielles Retailtainment und Online-Shopping-Tage in China. Schließlich wird auch ein Ausblick auf das Einkaufen mit digitalen Sprachassistenten gegeben. Zu guter Letzt runden der Blick auf Kassierer- und Verkäuferlose Geschäfte das digitale Einkaufserlebnis ab. Bei vielen von den neuen Einkaufskanälen und Einkaufsmöglichkeiten spielt der QR-Code eine tragende Rolle: QR-Code – Einkaufen in China.

In diesem Zusammenhang erschienen sind bereits die folgenden Beiträge: