Retail-as-a-Service bei b8ta
Ansehen und Ausprobieren – Kaufen nicht unbedingt nötig. Mit diesem Slogan tritt b8ta (ausgesprochen: Beta) seit 2015 in den USA an, um Geschäfte zu schaffen, in denen Kund*innen die neuesten Produkte selbst ausprobieren können. Retail-as-a-Service nennt sich dieses Konzept. Das Besondere an den Geschäften ist: Sie wirken wie Galerien und Showrooms. Auf Holztischen steht je ein Produkt. Produkte wie zum Beispiel drahtlose Lautsprecher, ein Saug-Roboter oder eine elektrische Zahnbürste. Das Sortiment ist ausgefallen. B8ta lädt Kund*innen dazu ein, nur zum Ansehen und Ausprobieren in die Geschäfte zu kommen. Viele Kund*innen kommen Abends vorbei, wenn Sie auf dem Weg zum Restaurant sind. Sie können sich dann die Produkte aussuchen und bestellen. Denn oft wollen sie nicht mit den Kartons oder Taschen aus dem Geschäft gehen.
Was steckt hinter dem Konzept Retail-as-a-Service?
Retail-as-a-Service nennt sich das Konzept, das b8ta den Händlern und den Markenherstellern anbietet. Gerade den Händlern bietet sich mit Retail-As-A-Service die Möglichkeit, entweder das eigene Geschäftsmodell vollständig zu verändern und sich so dem Wandel anzupassen oder auch weitere Umsätze zu sichern.
Anders als ein traditioneller Einzelhändler lebt b8ta nicht vom Warenumsatz. Vielmehr stellt b8ta den Raum und das Interieur sowie eine technische Ausstattung und Personal. Hersteller und Händler zahlen bei b8ta einen festen monatlichen Beitrag, dessen Höhe sich nach der benötigten Quadratmeterzahl und der Lage richtet. Hierin enthalten sind Checkout, Inventar, Point of Sale, Bestandsmanagement, Personaleinsatzplanung und mehr.
Andere Retail-as-a-Service-Konzepte haben Leap, Fourpost und Showfields realisiert. Über Showfields habe ich in einem anderem Beitrag schon einmal ausführlich geschrieben: “Showfields – das interessanteste Kaufhaus der Welt?”
Was bietet das Konzept Retail-as-a-Service Marken und Händlern?
Zusätzlich sind alle Standorte mit hochauflösenden 3D-Kameras ausgestattet. Sie beobachten unentwegt, wie die Kunden mit den Produkten interagieren. Neben jedem Produkt liegt ein Tablet, über das sich die Kunden informieren können. Es ist sogar möglich, Preise zu vergleichen und Rezensionen zu lesen, ganz wie beim Onlineshopping. Auch Beratung gibt es. Mitarbeiter in schwarzen T-Shirts führen Beratungsgespräche. Nach jedem geben sie auf dem Tablet ein, was der Kunde wissen wollte und welche Kommentare er geäußert hat. Die Hersteller haben Zugang zu allen Daten und können live verfolgen, wie viele Kunden in welchem Laden Interesse an ihrem Produkt zeigen.
Retail-as-a-Service in Hannover – Revolution im deutschen Einzelhandel
Ende dieses Monats startet in Hannover ein Retail-as-a-Service Händler. Auf 750qm präsentiert VAUND (ein Wortspiel zum Begriff “Found” (Gefunden)) in Hannovers Top-Einkaufslage in der Georgstraße 14. Ein neues Shopping-Erlebnis oder alter Wein in neuen Schläuchen? Was steckt dahinter? Ist das ein neues Konzept mit Bestand und Erfolgsaussichten für den stationären Einzelhandel?
“Anfassen, ausprobieren, erleben” – das Motto von VAUND
“Anfassen, ausprobieren, erleben” – so tritt VAUND in Hannover an. Den Kund*innen wird nicht nur eine umfassende Beratung versprochen, sondern auch sorgfältig kuratierte Produkte und Waren namhafter Hersteller und innovativer Start-ups. Premiummarken wie Bosch, Jura, Teufel, BMW, Märklin, Pelikan, SMEG sind zur Geschäftseröffnung mit an Bord. Sie stellen innovative Produkte aus den Bereichen Smart Home, eMobility, Sport und Gesundheit, Haushalt, Gaming und Tech Gadgets aus. Dazu passende Lösungen von Micro-Brands ergänzen das Portfolio.
Die Produkte werden trendig in Szene gesetzt und wechseln regelmäßig, so dass Store-Besucher immer wieder Neues entdecken können. Davon profitieren Kund*innen, die die Produkte erst einmal in Ruhe für sich ausprobieren können und eine maßgeschneiderte Beratung erhalten. Den Herstellern kommt die optimale Inszenierung sowie das Know-how der Fachberater zugute, da Kund*innen so auf Tuchfühlung mit den Produkten und der Marke gehen können. Wenn sich die Kund*innen für ein oder mehrere Produkte entscheiden können sie diese direkt im Geschäft kaufen oder schnell geliefert bekommen.
Retail-as-a-Service von REALTALE
Das Geschäftsmodell der REALTALE, das den VAUND-Store in Hannover gestaltet und eröffnet, ist ebenso innovativ wie die ausgestellten Produkte: Die Erlöse werden hauptsächlich über Platzierungseinnahmen sowie über Marktforschung generiert. VAUND agiert als Markenbotschafter der Hersteller und ermittelt dank technischer Lösungen relevante Einblicke zum Informationsverhalten und Einkaufsverhalten der Kund*innen am POS.
Auf diese Weise bietet VAUND Produktherstellern eine Ergänzung zum stationären Einzelhandel und eine Alternative zum eigenen Marken-Showroom.
Store-Design vom Berliner Design-Studio VAUST
Das Storedesign von VAUST liefert den idealen Rahmen und transportiert den innovativen Charakter des Shops: Hochwertig und stilistisch außergewöhnlich präsentiert es die Produkte in einem industriellen Charme, der ohne viel Schnörkel begeistert. Das Gestaltungskonzept emotionalisiert und animiert die Kund*innen dazu, sich mit der Fläche und den ausgestellten Produkten zu beschäftigen. Also Erlebnis-Einkauf und Erlebnis-Einzelhandel pur, (ein detaillierter Beitrag dazu: “Erlebnis-Einzelhandel bestimmt den Handel in 2025“).
REALTALE und VAUND-Stores
In die ehemalige Esprit-Filiale an der Georgstraße in Hannover zieht ein Showroom für technische Premiummarken ein. Der VAUND-Store wird am Samstag, dem 30.11.2019 eröffnet. Auf 750 Quadratmetern sollen rund 250 innovative Produkte von mehr als 100 Marken angeboten werden, von etablierten Luxusherstellern wie auch von kleinen Start-ups. VAUND bietet ein kuratiertes Shoppingerlebnis in Premium-Verkaufslagen sowie Shop-in-Shop-Lösungen im großflächigen Fachhandel. In den Stores werden wechselnde Markenwelten und dazu passende innovative Produkte perfekt in Szene gesetzt. Dabei stehen die erlebnisorientierte Präsentation, das Ausprobieren und eine fundierte Kundenberatung in trendiger Atmosphäre im Vordergrund. Die REALTALE »Shop-in-Shop Lösungen« bieten das gleiche Ausstellungs- und Verkaufskonzept allerdings als Verkaufsfläche integriert im großflächigen Fachhandel. Hier werden ausschließlich zum jeweiligen Sortiment passende Produkte ausgestellt, um so Konsumenten zielgruppengerecht in unterschiedlichen Fachhandelssegmenten anzusprechen.
Eine Innovation im deutschen stationären Einzelhandel. Es bleibt abzuwarten wie die Kund*innen das Konzept annehmen, das auch eine Alternative oder Erweiterung für stationäre Händler bietet.